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1. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 25

1912 - Breslau : Hirt
Pommern während der Franzosenzeit. 25 28. Oktober kapitulierte der Fürst Hohenlohe mit seinem Korps, das sich auf Stettin zurückziehen sollte, bei Prenzlan. Und schon am folgenden Tage erschienen französische Reiter vor den Toren Stettins und forderten die Übergabe der Festung. Die Stadt war stark befestigt und mit Lebensmitteln und Kriegsbedarf reichlich versehen. Aber der General von Romberg war ein Feigling. Er übergab ohne Widerstand die Festung an den französischen General Lassalle, der nur 800 Reiter befehligte. Groß war die Wut der Soldaten über diese schmähliche Übergabe. Sie zerschlugen ihre Waffen auf dem Straßenpflaster und rissen den Kommandanten vom Pferde. Viele flohen eilig nach Hinterpommern. Aber dennoch fielen gegen 5000 Mann in französische Ge- sangenschast. Die Feinde erbeuteten 160 Kanonen, große Vorräte und einen Teil der Königlichen Kasse. Napoleon aber spottete, er wolle seine Kanonen einschmelzen lassen, da seine Husaren ja schon die Festungen eroberten. 2. Bedrückung des Landes. Jetzt ergoß sich der Strom der eindringenden Franzosen über das ganze Land. Nirgends wagte man Widerstand. Die Bürger erwarteten alle Hilfe von der Regierung. Man hatte verlernt, auf die eigene Kraft zu vertrauen. An vielen Orten, besonders aber in Stettin, wurden die Franzosen sogar mit Jubel empfangen. Es entwickelte sich bald ein freundschaftlicher Verkehr zwischen den Bürgem und den Soldaten. Viele Bewohner vergaßen die Not des eigenen Vaterlandes über dem Glänze der Napoleonischen Herrschaft. Erst mit der zunehmen- den Bedrückung erwachte allmählich das Vaterlandsgefühl. Denn die Einqnartie- ruugeu, Truppendurchzüge, Lieferungen und Dienstleistungen nahmen kein Ende. Stettin bezahlte in den beiden Kriegsjahren allein 3^/z Millionen Taler an Kontri- bntionen. Mit rücksichtsloser Strenge wurden die Forderungen eingetrieben. Wollten die Bewohner nicht gutwillig das Gewünschte hergeben, so nahmen es die Soldaten mit Gewalt. Die Generale verlangten für sich hohe Geldsummen und kostbare Geschenke, so mußte Stettin an die französischen Generale Lassalle und Dentzel je 6000 Taler entrichten. Die Soldaten forderten alle Tage Braten und Wein von den verarmten Leuten, die selbst kaum ein Stück trocken Brot besaßen. In ihrem frechen Übermut ließen sie sich den Schinken in Rotwein kochen und tranken die fette Sahne aus Krügen. Am meisten litten die Bauern uuter den unerhörten Erpressungen der Feinde. Diese leerten ihnen die Kornböden und nahmen ihnen Wagen, Pferde und Rindvieh fort. Überall stellte sich Futtermangel und Teuerung ein. Besonders schwer litt Handel und Verkehr unter der Handelssperre. Der Handel Stettins wurde fast vollständig vernichtet. Andre Städte, wie Kolberg und Rügenwalde, trieben einen umfangreichen Schmuggelhandel. 3. Belagerung Kolbergs. Unvergänglichen Ruhm erwarb sich in diesen Tagen der allgemeinen Schmach Kolberg. Weil es abseits vom Kriegsschauplatze lag, war es von den Feinden wenig beachtet worden. Bald aber wurde die Stadt der Stützpunkt für einzelne versprengte preußische Truppenmassen, die sich unter dem Kommando des Leutnants Ferdinand von Schill hier sammelten. Diese Freischaren fügten dem Feinde nicht geringen Schaden zu. Sie überfielen die Warenzüge und schnitten kleinere feindliche Trupps ab. Bei Maffow lieferten sie dem Feinde ein größeres siegreiches Gefecht. Selbst Stargard wurde von ihnen, allerdings vergebens, angegriffen. Diesen fortgesetzten Beunruhigungen suchten die Franzosen durch die Eroberung Kolbergs ein Ende zu machen, dämm begann im April 1807 die Belage- rung der Festung. Die Stadt war nur schlecht befestigt und schwach besetzt. Auch hatten die Bürger kein rechtes Vertrauen zu dem alten Oberst von Loncadon. Auf ihren Wunsch übertrug der König dem tüchtigen Major von Gneisenau die Verteidigung

2. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 26

1912 - Breslau : Hirt
26 Bilder aus der Heimatkunde Pommerns. der Festung. Hierbei zeichneten sich besonders der Hauptmann von Waldenfels und der Bürger Joachim Nettelbeck aus. Als der letztere mit Gneisenan zusammentraf, fiel er auf die Knie und rief: „Ich bitte Sie um Gottes willen, verlassen Sie uns nicht, wir wollen Sie auch nicht verlassen, sollten auch unsre Häuser zu Schutthaufen werden!" Auf Nettelbecks Betreiben waren die Festungswälle ausgebessert und neue Schanzen angelegt worden. Unaufhörlich ließ Gueiseuau Ausfälle machen und tat dem Feinde großen Schaden. Trotzdem die Franzosen die Stadt aufs heftigste bestürmten und mit Bomben beschossen, gelang es ihnen nicht, die Festung zu erobern. Als die Not aufs höchste gestiegen war, brachte ein preußischer Offizier die Nachricht von dem Waffen- stillstände. Kolberg war gerettet. Friedrich Wilhelm Iii. bildete aus den tapfern Bataillonen zwei Regimenter. Das eine führt den Ehrennamen „Regiment Kolberg". Es ist das jetzt in Stargard stehende 9. Jnsanterie-Regiment. In seinen Fahnen und auf den Helmen der Soldaten prangt die Inschrift: „Kolberg 1807." 4. Die Zeit zwischen dem Unglücks- und dem Befreiungskriege. Nach dem Tilsiter Frieden blieb Pommern noch zwei Jahre von den Franzosen besetzt, bis die Kriegskosten bezahlt waren. Auch während dieser Zeit hörten die Be- drückungen nicht auf. Die französischen Truppen mußten von den besetzten Landes- teilen gänzlich unterhalten werden. Man hat berechnet, daß die Besatzung Pommern über 25 Millionen Taler gekostet hat. Nach zwei Jahren räumten die Franzosen endlich das Land. Stettin aber blieb in den Händen des Feindes und mußte eine Besatzung von 10 000 Mann unterhalten. Aber auch nach dem Abzüge der Franzosen wurden die Abgaben nicht viel geringer; denn die eigene Regierung mußte dem Lande hohe Steuern auferlegen, um die großen Kriegskosten bezahlen zu können. Ms in den Jahren 1811 und 1812 Napoleon seine Kriegsrüstungeu gegen Rußland begann, hörten die Einquartierungen in Pommern nicht auf; denn die eine der großen Militärstraßen führte durch unsre" Provinz. 5. Befreiung des Landes. Nachdem das Heer Napoleons auf den Schnee- feldern Rußlands seinen Untergang gefunden hatte, schlug auch für Pommern die Stunde der Befreiung. Als der König sein Volk zu den Waffen rief, blieben auch die Pommern die Antwort nicht schuldig. Reich und arm beteiligte sich an der Ausrüstung der Freiwilligen. Städte, Edellente und Bürger zahlten Geldbeträge oder übernahmen Lieferungen. Schivelbeiu, damals der kleinste und ärmste Kreis Pommerns, war der erste, der anzeigte, daß er 30 Reiter stellen, ausrüsten und aus 3 Monate be- solden wolle. Stolp zahlte zur Ausrüstung der freiwilligen Jäger sogleich 1000 Taler. Stargard hatte zu dem gleichen Zweck 6169 Taler gesammelt. Ein Stettiner Lotterie- einnehmer und seine Frau waren die ersten, die ihre goldenen Trauringe einsandten. Doch wer kann alle die Gaben aufzählen, die in jenem unvergeßlichen Frühjahr dem Vaterlande geopfert wurden. Die Königlich Preußisch - Pommersche Zeitung, die damals in Stargard erschien, brachte in jeder Nummer eine lange Liste von freiwilligen Geschenken. Aus allen Kreisen der Bevölkerung eilten junge und ältere Leute zu den Fahnen. Selbst aus der Festung Stettin stahlen sich viele Bürger heimlich fort, um sich in Stargard zum Dienste zu melden. Mutig und tapfer wie in den früheren Kriegen haben die Pommern sich auch im Befreiungskriege geschlagen. Sie kämpften mit bei Großbeeren, Bennewitz, Wartenburg, Leipzig und Belle-Alliance. 6. Belagerung Stettins. Während draußen diese Siege erfochten wurden, begann die Einschließung Stettins durch preußische und russische Truppeu. Den Oberbefehl über das Belagerungsheer führte zuerst der General Tauentzien, später der General von Plötz. Es bestand zum größten Teil aus schlecht ausgerüsteten Land-

3. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 27

1912 - Breslau : Hirt
Die geschichtliche Entwicklung der Städte Pommerns. 27 Wehrregimentern, auch fehlte es zuerst an Belagerungsgeschützen. Die Stadt wurde von den Franzosen tapfer verteidigt, aber bald mangelte es an Lebensmitteln. Ein Pfund Butter kostete 9 Mark, ein Liter Milch 1 Mark, ein Huhn 5 Mark. Ein großer Teil der Bewohner verließ deshalb nach und nach die Stadt. Erst nach der Schlacht bei Leipzig gaben die Franzosen den Widerstand auf. Am 5. Dezember erfolgte die Übergabe der Festung an die Preußen. 7. Erwerbung Neu-Vorpommerns. Durch den Wiener Kongreß wurde endlich auch das letzte Stück Pommerns preußisch. Schweden erhielt dafür 31/2 Millionen Taler Entschädigung. Am 23. Oktober 1815 erfolgte in Stralsund die feierliche Über- gäbe des Landes. So war endlich nach langer Trennung, die mehr als anderthalb Jahrhundert gedauert hatte, gauz Pommern wieder unter einer Herrschaft vereinigt. Die geschichtliche Entwicklung der Städte Pommerns. 1. Gründung. Schon an den Namen erkennt man, daß die meisten pommerschen Städte wendischen Ursprungs sind. Nur wenige, wie Swinemünde und Franzburg, stammen aus einer späteren Zeit. Die meisten haben sich im Anschluß an wendische Burgen entwickelt. Sie sind aus den Niederlassungen der deutschen Ansiedler hervor- gegangen, die gewöhnlich in deren Nähe lagen. Beide verschmolzen zu einem Ge- meinwesen, das nach der Burg benannt wurde. So bedeutet Stargard alte Burg, Naugard neue Burg, Belgard weiße Burg usw. Ein Ort wurde Stadt, wenn er eine Ringmauer hatte und das Marktrecht erhielt. Die Städte wurden gewöhnlich an solchen Orten angelegt, wo sie durch Flußarme, Sümpfe und Seen gegen feindliche Angriffe geschützt waren. An der Gründung von Städten beteiligten sich die Pommer- schen Fürsten, die Ritter und Klöster. So entstand in dem Gebiete des Klosters Eldena Greifswald. Köslin ist eine Gründung des Bischofs Hermann von Eammin. Durch Adelsfamilien sind gegründet worden: Dramburg (von der Goltz), Freienwalde und Nörenberg (von Wedel), Plathe (vonwödcke),Regenwalde (vonborcke)u.a.m. Lauen- bürg, Leba und Bütow verdanken ihre Entstehung dem Deutschen Ritterorden und Tempelburg den Tempelrittern. Die meisten Städte aber sind eine Gründung der Pommerscheit Fürsten. So haben von diesen Stadtrecht erhalten: Stralsund 1234, Stettin und Stargard 1243, Demmiu 1249, Greifswald 1250, Kolberg 1255, Gollnow 1268, Naugard 1290, Belgard 1299 usw. — Nur wenigen von den genannten Städten war eine große Entwicklung beschieden. Die meisten waren und blieben unbedeutende Landstädtchen; denn sie lagen abseits von den großen Verkehrsstraßen in einem dünn bevölkerten und uoch wenig kultivierten Lande. Selbst die größten Städte, wie Stettin und Stralsund, hatten noch zur Zeit der Resormatiou wenig mehr denn 6000 Einwohner. 2. Das Äußere der Stadt. Die Städte waren von einer Ringmauer, einem Wallgraben und mehreren Erdwällen umgeben. Über den Toren und auf der Mauer erhoben sich zur besseren Verteidigung mehrere starke Türme. Die vielen schönen Stadttore, die noch heute erhalten sind, stammelt säst sämtlich aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Die Straßen der Stadt waren eng, krumm und uugepflastert. Sie bildeten Ablagerungsstätten für jeden Unrat, für dessen Fortschaffung niemand sorgte. Noch gegen Ende des 16. Jahrhunderts liefen in Stettin die Schweine auf offener Straße umher, und in Stargard mußte es den Mitgliedern der vornehmsten Gilde, den Gewandschneidern (Großkaufleuten), verboten werden, innerhalb der Stadt einen Mistwagen zu beladen oder auf ihm zu fahren. Die Unfanberkeit der Städte erklärt auch die Häufigkeit der ansteckenden Krankheiten. Eine besondere Geißel jener Zeit $ m

4. Bilder aus der Heimatkunde Pommerns - S. 18

1912 - Breslau : Hirt
18 Bilder aus der Heimatkunde Pommerns. Pommern im Dreißigjährigen Kriege. 1. Pommern vor dem Kriege. Man hat die letzten fünfzig Jahre vor dem Dreißigjährigen Kriege als Pommerns glücklichste Zeit bezeichnet. Tiefer Friede ließ Handel und Wandel aufblühen, und ein gewisser Wohlstand war in die pommerschen Gaue eingekehrt. In den Städten wurden zahlreiche, glänzende Feste gefeiert, und der Adel wetteiferte mit den Fürsten an Glanz und Pracht. Mitten in dieses bequeme, sorglose Leben schlug wie eine Bombe der Einmarsch der kaiserlichen Truppen. 2. Besetzung durch die Kaiserlichen. Nach der Vertreibung der Dänen aus Deutschland suchte sich Wallenstein in den Besitz der gesamten Ostseeländer zu setzen. Der Kaiser ernannte ihn zum „Admiral des Ozeanischen und Baltischen Meeres" und übertrug ihm die Verteidigung der Ostseeküste gegen Dänen und Schweden. Bogislav Xiv. konnte dem mächtigen Feinde nicht wehren, und in dem unheilvollen Vertrage zu Franzbnrg mußte er die Einquartierung von acht Regimentern zuge- stehen. Ihre Zahl wuchs bald auf zwölf Regimenter Infanterie und acht Regimenter Kavallerie an, zusammen 40 000 Mann. Dazu kam ein ungeheurer Troß von Weibern und Kindern. — Dieses Heer blieb nicht sechs Wochen, wie im Vertrage bestimmt war, sondern drei Jahre iu dem unglücklichen Lande. Seufzend öffneten die Bürger den unliebsamen Gästen ihre Tore. Ihnen vorauf zogeu die jammernden Bauern, denen die zuchtlosen Scharen die Dörfer geplündert und verbrannt hatten. 3. Belagerung Stralsunds. Ausgenommen von der Einquartierung waren zunächst die alten Residenzen Stettin, Wolgast und Köslin. Diese kauften sich durch große Summen von ihr los. Stettin zahlte 53 000 Taler und lieferte große Mengen Korn und andre Lebensmittel. Nur Stralsund weigerte sich hartnäckig, kaiserliche Truppen aufzunehmen. Die Bürger antworteten: „Dat don wi nich!" Und als sie eine Abfindungssumme zahlen sollten, erwiderten sie: „Dat hebben wi nich!" Die Stadt wurde belagert und auf das heftigste bestürmt. Doch die tapsern Bürger, die von den Dänen und Schweden durch Truppen, Kriegsbedarf und Nahrungsmittel unterstützt wurden, schlugen alle Stürme erfolgreich ab. Wallen- stein schwur in seinem Zorn: „Und wäre die Stadt mit Ketten am Himmel befestigt, ich will sie doch herunterholen." Sechs Monate dauerte die Belagerung. Nachdem er 10 000 Mann dabei eingebüßt hatte, mußte er uuverrichteter Sache abziehen. An den Wällen Stralsunds hatte sich Wallensteins Glück gewendet. Sein ehrgeiziger Plan auf Beherrschung der Ostsee war endgültig durchkreuzt. 4. Die Not der Bewohner. Der kranke und schwache Herzog Bogislav selbst stand diesem Kampfe teilnahmlos gegenüber. Von Freund und Feind wurde er geringschätzig behandelt. Wallenstein suchte ihn mit Absicht zum Kriege zu reizen; denn er hätte mit Vergnügen Pommem zu seinem Herzogtum Mecklenburg hinzu- genommen. — Die Lage der Bewohner war jammervoll. Sie waren verpflichtet, dem Heere alle Lebensmittel für Menschen und Pferde zu liefern. Und wie anfpruchs- voll waren die Gäste! Während die Bürger kaum satt zu essen hatten, schwelgten die Soldaten im Überfluß. Offiziere und Gemeine waren darauf bedacht, sich durch Geld- erwerb und Wohlleben für die Gefahren des Krieges zu entschädigen. Acht bis fünf- zehn Gerichte mußten auf der Tafel der Offiziere prangen. Der Unterhalt des kaiser- lichen Obersten kostete der Stadt Greisswald jährlich nicht weniger als 25 000 Taler. Die Erpressung barer Summen von den Behörden der Städte ging ins Ungeheure. Oft wußten die armen Bürger in ihrer Not weder aus noch ein. Wurde das Gefor- derte nicht pünktlich geliefert, so kamen die berüchtigten Tribuliersoldaten ins Haus,

5. Landeskunde der Provinz Pommern - S. 26

1917 - Breslau : Hirt
26 Landeskunde der Provinz Pommern. 7. Die Könige Friedrich Wilhelm I., Friedrich Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Der Rächer für das Unrecht, den er sich wünschte, erstand ihm in seinem Enkel, dem Könige Friedrich Wilhelm I., der in den Kämpfen des Nordischen Krieges (1700- 1721), während König Karl Xii. sich in der Türkei aufhielt, 1713 Stettin und Pommern bis zur Peene in seine Verwaltung übernahm, um zu verhindern, daß sich dort Russen oder Dänen festsetzten. Als dann aber der Schwedenkönig die Herausgabe des Gebietes ohne irgendeine Ent- schädigung verlangte, trat Friedrich Wilhelm zu seinen Feinden über und er- oberte Vorpommern und Rügen. Im Frieden von Stockholm (1720) erlangte er die Abtretung des pommerschen Landes bis zur Peene. Wertvoll war ihm besonders die Erwerbung Stettins, mit dem er am Welthandel teilzu- nehmen gedachte. Er wurde ein großer Wohltäter dieser Stadt und des ganzen Landes und suchte die schweren Schäden, die ihm in den andauernden Kriegen zugefügt worden waren, nach Möglichkeit zu beseitigen, den Anbau zu heben, die Bevölkerung zu vermehren. Dem Könige Friedrich Ii. brachte im Siebenjährigen Kriege Pommern ebenso wie die anderen preußischen Länder große Opfer, und er erklärte das Land für die beste Stütze seines Staates. Pommern hatte während des Krieges von den Schweden und namentlich von den Russen, die Kolberg drei- mal belagerten (1761 erobert), viel zu leiden. Doch der große König ließ es sich nach dem Frieden angelegen sein, den Wohlstand des Landes durch Ansiedlung von Kolonisten, Förderung des Handels und Gewerbes, Besse- rung der Landwirtschaft, durch Weg- und Wasserbauten sehr zu heben. Daher erfreute sich bald Preußisch-Pommern einer gewissen Blüte gegenüber dem kleinen schwedischen Gebiete, das zwar größere Freiheit genoß, aber in seiner Entwicklung zum Stillstand gekommen war. Neue Bewegung kam dorthin, als die Stürme der Revolution sich auch in Schweden geltend machten. Beide Teile des Landes wurden bald in die großen Weltbegebenheiten gezogen und nach den Niederlagen der Preußen bei Jena und Auerstädt 1806 von den Franzosen besetzt. Stettin kapitulierte schmählich, während sich Kolberg, dank der Tapferkeit der Besatzung (Gneisenau) und der Bürgerschaft (Nettelbeck), mannhaft verteidigte. Nach dem Tilsiter Frieden (1807) blieb Stettin in den Händen der Franzosen und mußte 1813, als das ganze preußische Volk sich zur Befreiung von der Fremdherrschaft erhob, erst von preußischen Truppen zur Übergabe gezwungen werden. An dem großen Kriege nahm auch die Bevölkerung Pommerns regen Anteil, und die pommersche Landwehr trug oft zum Siege in den Schlachten bei. Auf dem Wiener Kongreß erhielt 1815 König Friedrich Wilhelm Iii. nach langen Verhandlungen das letzte Stück des pommerschen Landes, Vorpommern mit Rügen. So konnte aus dem in drei Teilen von den Hohenzollern gewonnenen Lande die Provinz Pommern gebildet werden, wobei Gebiete der Neumark (die Kreise Dramburg und Schivelbein) mit ihr vereinigt wurden. Seitdem hat das Land am Meere im engen An- schluß an das Königreich Preußen einen starken Aufschwung genommen und

6. Landeskunde der Provinz Pommern - S. 25

1917 - Breslau : Hirt
Übersicht über die Geschichte Pommerns. 25 Fürstenmacht wurde durch den Einfluß des Adels und der Städte sehr be- schränkt, und hieran scheiterten alle Reformversuche, die einsichtige Fürsten und Staatsmänner zu unternehmen anfingen. Namentlich wurde die Wehr- Kraft des Landes aufs höchste vernachlässigt. Der stets kriegslustige Adel des Landes dagegen zog auf Abenteuer in fremde Länder aus und nahm mit Vorliebe an den verschiedenen Kämpfen in Frankreich oder Italien teil. 6. Der Dreißigjährige Krieg und Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg. So war Pommern, als der große deutsche Krieg sich seit 1626 den Grenzen des Landes näherte, für eine Abwehr feindlicher Angriffe nicht ge- rüstet, und der Herzog Vogislaw Xiv., der als letztes Glied des alten Her- zogshauses wieder das ganze Pommernland unter seiner Herrschaft vereinigt hatte, mußte 1627 in der Kapitulation von Franzburg den kaiserlichen Truppen sein Land öffnen. Allein Stralsund wußte mit schwedischer Hilfe sich gegen die Einquartierung so tapfer zu wehren, daß selbst Wallenstein 1628 unver- richtete? Sache von der Stadt abzog. Da kam 1630 König Gustav Adolf von Schweden nach Pommern, zwar freudig begrüßt als Befreier, doch mit der Absicht, das Land für sein Reich zu gewinnen. Der Herzog wurde zum Abschlüsse eines Bündnisver- träges gezwungen, Stettin besetzt und das Land von den Kaiserlichen befreit. Seit dieser Zeit hatte Pommern von Schweden und Kaiserlichen in gleicher Weise zu leiden, immer wieder drangen die Schrecken des Krieges über die Grenze. Als 1637 Bogislaw Xiv. ins Grab sank, traten die Pläne Schwedens auf das Land klarer hervor. Der Kurfürst von Brandenburg wurde mit Gewalt gehindert, von seinem ihm rechtmäßig zustehenden Erbe Besitz zu er- greifen, die treuen Pommern zwang man, sich der nordischen Macht zu unter- werfen. Nur der Tatkraft des jungen Kurfürsten Friedrich Wilhelm gelang es, nach langen Verhandlungen im Westfälischen Frieden wenigstens einen Teil des Landes für sich zu gewinnen. 1648 kam Hinterpommern mit dem Bistum Kammin an Brandenburg- Borpommern dagegen mit Stettin, den Inseln Usedom und Wollin und einem Landstriche rechts von der Oder (Kammin, Gollnow, Damm, Greifenhagen) erhielt Schweden. Während nun das brandenburgische Gebiet dank der Fürsorge des Großen Kurfürsten sich langsam hob, ging der schwedische Anteil in seiner Entwicklung kaum vor- wärts. Dann brachte der Schwedisch-Polnische Krieg (1655 bis 1660) neue Drangsale über das Land, Friedrich Wilhelm gewann aber 1657 die Herr- schaften Lauenburg und Bütow als polnische Lehen. Als 1674 die Schweden in die Mark eingefallen waren, vertrieb der Kurfürst sie bald (Schlacht bei Fehrbellin 1675) und eroberte in siegreichen Feldzügen das schwedische Pom- mern. Nach einer Belagerung von sechs Monaten gewann er 1677 das feste Stettin und im nächsten Jahre auch Stralsund und Rügen. Doch, verlassen vom Kaiser und von seinen Verbündeten, mußte er 1679 im Frieden von St.-Germain das eroberte Land bis auf ein kleines Gebiet am rechten Oder- ufer (Kammin, Greifenhagen) wieder herausgeben.

7. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 27

1858 - Breslau : Hirt
Pommcrschc Städtcgcschichten. 27 Bund gegen die unerschrockene Stadt. Nur Markgraf Waldemar von Brandenburg, die Herzöge von Ostpommern (östlich der Oder) und die Ritterschaft von Rügen standen ihr bei. Wohl mochte den Stralsundern bangen, als sie 1316 von ihren Wällen herab das große Heer heranziehen sahen, als die deutschen Küsten - Städte aus Furcht ihre Hülfe versagten und 80 dänische Schiffe mit 7000 Bewaffneten den Hafen versperrten. Aber Stralsund war eine wehrhafte Stadt, auf der einen Seite durch das Meer, auf der an- dern durch bruchige Niederungen und tiefe Gräben geschützt. Hinter den Gräben erhob sich eine dicke Mauer mit stattlichen Zinnen und 40 Thürmen. So verloren Rathsherren und Bürger den Muth nicht, besonders da sie hörten, daß die Belagerer über einen Angriffs- plan nicht einig werden konnten. Da meldete eines Tages der Thurm- wart, das Herzog Erich von Sachsen mit seiner Schaar allein in's Hainholz vorgerückt sei. In aller Stille sammelten sich die Bürger Abends am 21. Juni, brachen plötzlich aus der Stadt und über- raschten die Ritter im Holze, so daß dieselben von ihren Lanzen und Pferden keinen Gebrauch machen konnten, während die Bürger mit Streitkolben und Schwertern auf sie losschlugen, ihrer Viele tödteten und den Rest in die Wagenburg trieben. Alsdann plünderten sie das Lager und kehrten jubelnd mit reicher Beute und vielen Gefangenen heim. Solcher kühnen Ausfälle machten sie mehrere, und für die vornehmen Gefangenen erhielten sie 8000 Mark Silber (32,000 Thlr.) als Lösegeld. Als nun gar die langen kalten Herbstregen kamen mit den unfreundlichen Stürmen, ward es den Feinden ganz unbehaglich draußen unter den Zelten im aufgeweichten Boden. Sie fingen an, wegen des unglücklichen Ausganges zu hadern; ein Fähnlein nach dem andern zog ab, so daß auch Witzlaf die Belagerung aufheben, Frieden schließen und Stralsund's Rechte und Freiheiten anerkennen mußte. Von dem Lösegelde der gefangenen Ritter aber bauten die Bürger das prachtvolle Rathhaus und den schönen Artushof, in dessen Saale die reichen Kaufherren ihre Hochzeiten zu feiern pflegten. 2. Nach 300 Jahren hatten die Bürger von Stralsund aber- mals Gelegenheit, ihren Muth in der Verteidigung ihrer Freiheit und ihres Glaubens zu beweisen. Es war zur Zeit des 30jährigen Krieges, als der kaiserliche Feldherr Wall enstein alle evangelischen Fürsten zur Unterwerfung gezwungen hatte, auch Herzog Bogis- law Xiv. von Pommern; da weigerte sich Stralsund, kaiserliches Kriegsvolk aufzunehmen. Und als der mächtige Wallenstein Ge- walt brauchen wollte, da versammelte sich die wehrhafte Bürgerschaft auf offnem Markte und schwor mit emporgestreckter Rechten: ,,Wir wollen bei der wahren, evangelischen Religion bis ans Ende ver- bleiben, für die Freiheit der Stadt bis auf den letzten Blutstropfen streiten, aber Glied des deutschen Reiches bleiben!" Mit dänischer und schwedischer Unterstützung schlugen sie alle Angriffe der Kaiserlichen ab. Wal len st ein erklärte den Abgesandten Stralsund's: „Wenn

8. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 30

1858 - Breslau : Hirt
30 Blicke in die Vergangenheit Schlesiens. Schlesien wird preußisch. (1740—1742.) 12. Wie Friedrich d. Gr. in Schlesien empfangen worden ist. 1. Die ersten Schlesier vor dem König. Es war im Dezember 1740, da rückte König Friedrich I!. von Preußen mit sei- nem Heere in Schlesien ein. Er wollte die Erbin der österreichischen Lander, Maria Theresia, zur Abtretung der schlesischen Fürstentümer nöthigen, auf welche schon seine Vorfahren gerechte Ansprüche gemacht hatten. An der Grenze nahten sich ihm 2 Abgesandte der Evange- lischen der Stadt Glogau. Sogleich ließ er seine Wagen halten; und die Abgesandten traten ehrfurchtsvoll heran. Sie baten den König, er möge doch die Gnade haben und die Stadt Glogau nicht von der Seite angreifen, wo ihre evangelische Kirche üünde. Der österreichische Befehlshaber der Stadt würde sie sonst auf jeden Fall niederbrennen lassen, damit sie von den Preußen nicht bei der Belagerung der Festung benutzt werden könne. Und der König er- wiederte ihnen freundlich: „Ihr seid die ersten Schlesier, die mich um eine Gnade bitten: sie soll euch gewährt werden!" Auf der Stelle wurde nun ein reitender Bote an den Kommandanten von Glogau abgefertigt, der mußte diesem das Versprechen des Königs mittheilen; und die Kirche blieb verschont. — Solche Freundlichkeit war den Evangelischen in Schlesien von ihren bisherigen österreichi- schen Landesherren freilich nicht zu Theil geworden. Sie empfingen darum den König Friedrich mit Freuden und wurden gern Preußen. 2. Die Preußen vor Grünberg. Ein lustiger Vorfall er- eignete sich in Grünberg. Die Preußen fanden die Thore der Stadt verschlossen. In der Rathsstube saßen Bürgermeister und Rathmänner in feierlicher Amtstracht mit großen Perrücken an einem langen Tische. Da trat ein preußischer Offizier ein und forderte im Namen seines Königs die Schlüssel-der Stadt. Der Bürgermeister erwiderte, er dürfe sie nicht geben. Der Offizier drohte, daß man dann die Thore sprengen und mit der Stadt übel verfahren werde. Der Bürger- meister zuckte mit den Achseln. „Hier auf dem Rathstische liegen die Thorschlüssel," sprach er; „ich werde sie ihnen nicht geben. Wollen sie sie aber selbst nehmen, so kann ich's freilich nicht hindern." Der Offizier lachte, nahm die Schlüffe! und ließ die Thore öffnen. Die Preußen rückten ein. Jetzt sollte der Bürgermeister die Stadtschlüffel wieder abholen lassen. Aber wiederum weigerte er sich standhaft. „Ich habe die Schlüssel nicht weggegeben," sagte er, „ich werde sie auch nicht holen oder annehmen. Will der Herr General sie wieder auf die Stelle hinlegen lassen, von der sie weggenommen worden, so kann ich freilich nichts dagegen haben." Der General meldete den Vorfall dem Könige zu dessen großem Ergötzen. Dieser befahl, daß eine Abtheilung Soldaten unter Musik und Trommelschlag, voran

9. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 25

1858 - Breslau : Hirt
Der deutsche Orden in Preußen. 25 thauen zu ihrem königlichen Gemahl annahm. Dieser aber wollte den Krieg gegen den Orden und dadurch den Untergang desselben. Mit 163,000 Polen, Litthauern, Russen und Tartaren verübte er in den preußischen Grenzstädten unaussprechliche Gräuel. Nicht weit von Gilgenburg, im Gebiete von Osterode, erstreckt sich südlich von dem Dörfchen Tannenberg eine weite Ebene, in der nur Haidekraut und wildes Gestrüpp wuchert. Ein dunkler Wald begrenzt sie. Hier ordnete der Hochmeister Ulrich von Jungingen seine 80,000 Streiter zur Schlacht. Der Litthauerfürst Witowd zeigte stch überall ermun- ternd in den litthauischen Reihen, ebenso Zindram, des Polenkönigs Feldherr, in den Schaaren der Seinen. König Jagello aber stand im Rückhalt voll banger Sorge und hatte zur etwanigen Flucht schon schnelle Rosse aufstellen lassen. Zu Mittag geschah unter ge- waltigem Kriegsgeschrei das furchtbare Zusammentreffen. Stunden- lang stand Mann gegen Mann. Meilenweit hörte man den Donner des Geschützes, das Wassengeklirr und das Schlachtgeschrei der Käm- pfenden. Endlich wichen die Feinde auf allen Punkten. Bereits war das polnische Reichspanier mit dem weißen Adler niedergeworfen und genommen, und auf der ganzen Linie des muthig vordringenden Or- densheeres erschallt der Siegsgesang: „Christ ist erstanden!" Da sprengen eiligst die Rückhaltstruppen der Polen vor. Sie gewinnen das Reichspanier wieder. Immer frische Schaaren dringen heran. Wohl stürzt der tapfere Ritter Leopold von Köckeritz mit eingelegter Lanze mitten durch feindliche Schlachthaufen auf den Polenkönig los, aber er erliegt den feindlichen Streichen, und das Ordensheer, von der Uebermacht umringt, wird überall geworfen. Da rathen meh- rere Gebietiger und Hauptleute zum Rückzuge, um die Hauptburgen des Landes mit der geretteten Mannschaft zu vertheidigen. „Das soll, so Gott will, nicht geschehen," erwidert heldenmüthig der Mei- ster, „denn wo so mancher brave Ritter neben mir gefallen ist, da will ich nicht aus dem Felde reiten." Und alsbald stürzt er sich mit 16 Fähnlein noch frischen Volks in den Feind. Das Ordensvolk ringt mit wahrem Löwenmuts). Rings liegen Leichen auf Leichen ge- thürmt. Da sinkt endlich auch der Hochmeister, von zwei tödtlichen Geschossen auf Stirn und Brust getroffen. — Die Schlacht war ver- loren. Ein Tag raubte dem Orden seinen Glanz und seine Herr- lichkeit für immer und dem Preußenlande seine Blüthe aus lange Zeit. 40,000 wackere Kämpfer vom Ordensheere, darunter 600 Rit- ter und fast alle Gebietiger, decken den Wahlplatz. Daneben lagen aber auch 60,000 Feinde. An einer Trauerkapelle mitten auf dem Blutfelde las man später die Worte: „Hunderttausend sind hier gefallen!" 3. In vier Wochen eroberte der Feind fast ganz Preußen. Vor Schreck und in schmählicher Treulosigkeit unterwarfen sich die meisten Städte sammt dem Landadel. Doch vergeblich belagerte der Polen- könig die vom Komthur Heinrich von Plauen auf's Rühmlichste ver-

10. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 29

1858 - Breslau : Hirt
Pommersche Stäbtkgcfthichtcn. 29 Friedrich Wilhelm Iii. aber hielt den Zeitpunkt noch nicht geeignet zum Kampfe gegen den neuen übermächtigen Feind. So sah er sich genöthigt, den tapfern Schill für abgesetzt zu erklären; von den Franzosen wurde derselbe als Räuber geächtet. Bald brachte ihn Oesterreichs Niederlage in große Verlegenheit. Von allen Seiten machten feindliche Heerhaufen förmlich Jagd auf seine kleine Schaar. Doch entging er ihnen durch kühne Märsche und glückliche Gefechte, und gedachte sich mit seiner Schaar nach England zu wenden, ward aber genöthigt, sich nach Stralsund zu werfen. Dort wurde er am 31. Mai von 6000 Feinden, meist Dänen, angegriffen. In den Straßen der Stadt entspann sich ein verzweifelter Kampf. Schill selbst erhielt von einem dänischen Reiter einen Hieb in den Kopf, ergab sich aber nicht, sondern antwortete mit Säbelhieben, bis mehrere Flintenschüsse ihn zu Boden stürzten. Mit seinem Tode endete das Gefecht, nur 150 Mann schlugen sich nach der preußischen Grenze durch, die übrigen fielen oder wurden nach Frankreich geführt und zu Galeerensklaven gemacht. Zwölf Schill'sche Offiziere wurden zu Wesel erschossen, Schill's Kopf von den Franzosen in Weingeist gelegt und aufbewahrt. Er war als ein Held gefallen, im Tode zwar entehrt; aber das deutsche Volk, besonders in Preußen, beweinte sein Schicksal und beschloß, ihn zu rächen. Und als 1815 die Freiheit errungen war, ehrte man den unverzagten Vorkämpfer und seine Offiziere durch ein Denkmal. 4. Noch rühmlichere Tage hat Kolberg erlebt. Sein Name glänzt in der preußischen Geschichte als ein Beispiel ächt preußischer Tapferkeit und Bürgertreue gegen König und Vaterland. Schon im siebenjährigen Kriege wurde Kolberg durch den Oberst v. Heyden drei Mal glücklich gegen russische und schwedische Uebermacht ver- theidigt. Die Besatzung war freilich schwach, aber der Kommandant ein Mann von Muth, und die Bürgerschaft übernahm die Vertheidi- gung mit, indem sie sich in Kompagnien theilte, auf den Wällen kämpfte und das Geschütz bediente. Erst als drin in der Festung von 3000 Mann nur noch die Hälfte dienstfähig waren zum Kampfe gegen 15,000 Russen, und man alle Lebensmittel aufgezehrt hatte, mußte die Festung übergeben werden. — Am berühmtesten ist aber Kolberg durch seine heldenmüthige Vertheidigung im Jahre 1807 geworden. Gneisen au, Schill und Nettelb eck haben sich damals hohen Ruhm erworben. Wie es zu dieser Zeit in Kolberg herging, sieht im dritten Theile des Lesebuchs, Seite 102, zu lesen. Darum hier nur noch einige Züge vom alten braven Nettelbeck. Die Fran- zosen wurden durch Schill's verwegene Ausfälle so beschäftigt, daß Kolberg noch nicht der eigentlichen Beschießung ausgesetzt war. Doch flogen mitunter einige Granaten in die Häuser oder sprangen hier und da auf dem Walle. Da trug es sich zu, daß eine Bombe nicht weit von der Stelle niederschlug, auf welcher der alte Komman- dant mit Offizieren und Bürgern stand. Oberst Loucadou erblaßte,
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